Eine Twitter-Nutzerin aus Bremen fotografierte bei einem Fußballspiel im Stadion ihre jubelnde Bekannte und postete das kurze Bewegtbild. Einige Jahre zuvor hatte sie bereits eine viersekündige Videosequenz eines Spiels hochgeladen. Twitter sperrte daraufhin ihren Account, da es sich um den zweiten Verstoß gegen das Urheberrecht handelte und nach den AGB des Netzwerks bei mehrfachen Verletzungen eine Sperre als Sanktion in Betracht kommt.

AGB des Veranstalters verbieten das Streamen von Filmmaterial

Bei Stadionbildern kommt eine Urheberrechtsverletzung an solchen Materialien infrage, die Teile der Fernsehübertragung sind. Soweit ein tatsächliches Geschehen abgebildet wird, etwa ein Spieler, der ein Tor schießt, greift zunächst kein Urheberrecht ein. Erst wenn ein Fernsehsender die Aufnahme bearbeitet, sie zusammenschneidet und mit Kommentaren versieht, entsteht ein urheberrechtlicher Schutz an dieser Fernsehaufnahme. Das Verbot der Verbreitung von Filmmaterial aus dem Stadion kann sich aber aus dem Hausrecht der Betreiber oder Veranstalter ergeben. Denn deren Bedingungen müssen die Stadionbesucher regelmäßig akzeptieren, wenn sie ihr Ticket kaufen. Darin können die Veranstalter das Filmen und Fotografieren im Stadion gänzlich untersagen oder aber bestimmen, dass die Aufnahmen nicht in sozialen Netzwerken verbreitet werden dürfen.

Betroffene müssen sich an Twitter wenden

Im vorliegenden Fall hatte sich die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) an Twitter gewandt, um den Verstoß zu melden, der Portalbetreiber verfügte daraufhin von sich aus die Sperrung. Die Kontaktaufnahme der Nutzerin zur DFL blieb ohne Erfolg, da diese keinen Einfluss auf die von Twitter getroffene Verfügung hatte. Nach den AGB des Portals ist eine solche Sanktion bei einer Rechtsverletzung jederzeit möglich. Betroffene sollten sich daher grundsätzlich an Twitter wenden, wenn ihr Account wegen eines versehentlichen und geringfügigen Verstoßes eingeschränkt wurde. Sofern sie den Post sofort löschen, bevor Schadenersatzansprüche entstehen können, haben sie gute Chancen, den Internetdienst zur Reaktivierung des Accounts zu bewegen.